Yesterday I was clever, so I wanted to change the world.
Today I am wise, so I am changing myself.
(Dschalal ad-Din Muhammad Rumi)




Bilder "zeigen" nichts, ihre Bedeutung ist nicht von selbst da. Das Denken schafft sie; es entschließt sich förmlich dazu, Bedeutung zuzuweisen und folgt dabei einem fortlaufend mutierenden individuellen Modell von Realität, dass durch Erinnerungen, Handlungs- und Kommunikationsprozesse kontrolliert wird. Es ist außerdem bestimmt durch alle Bilder, die man bisher gesehen hat, eine infernalische Medienwelt, welche die Folie aller absehbaren Kunst bildet.

Bildende Kunst als Ausdruck schöpferischer Realitätskonstruktion ist primär visuelles Denken, also weder "kreatives Imaginieren" noch sprach-logischer Geist. Die Ablösung von je vorherrschenden Wirklichkeitsmodellen, von der kopernikanischen Wende bis zur Relativitätstheorie, ist ohne es nicht vorstellbar.

Visuelles Denken arbeitet mit einer Morphologie der Bedeutungen, Bedeutungsperspektiven und sich ständig wandelnden Bedeutungsgestalten, die sich durch die Beziehungen konnotativer Elemente untereinander konstituieren. Dabei sind gebrochene narrative Strukturen, also diskontinuierliche, intermodulierende Kompositionen, wie man sie aus der Musik kennt, und die formende Arbeit mit gefundenen Bildmaterialien zwei Erscheinungsweisen desselben.









Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself
(I am large, I contain multitudes).
(Walt Whitman, »Leaves of Grass«)