Bei den meisten Menschen gründet sich der Unglaube in einer Sache
auf den blinden Glauben in einer anderen. (Georg Christoph Lichtenberg, »Sudelbuch L«)
Sehen heisst glauben. Glauben heisst, nicht zu wissen.
Bedeutet dies etwa, dass sehen heisst, nicht zu wissen?
Fast jeder US-Bürger hat schon einmal den Zapruder-Film gesehen, der die Ermordung John F. Kennedy's zeigt.
Über 70% von ihnen glauben, dass Kennedy das Opfer einer Verschwörung war.
Wenn sie es sehen, glauben sie es auch. Und wenn sie es glauben, dann wissen sie es nicht.
Das Conspiracy Project bildet Kunstformen aus dem Kontext von (bekannten und erfundenen) Verschwörungstheorien;
ein kritisches Thema, das in den Jahren seit der Entstehung zusehends aktueller und gesellschaftlich bedeutender wurde.
Es präsentiert multiple Wahrheiten, zeigt zur gleichen Zeit alle Grade vom offensichtlichen Fake bis zum wahrscheinlich Realen und stellt den Betrachter
(der manchmal auch zum Mitverschwörer wird) vor die verunsichernde Wahl, dem Dargestellten - und damit auch der eigenen Wirklichkeit -
zu glauben oder skeptisch gegenüberzustehen.
Eine Wahl, die möglichst schwer gemacht wird.
Das Projekt umfasst die verschiedensten Formen und Medien, von digitalen Fotoarbeiten mit begleitenden Handbüchern, über variable Rauminstallationen, Email-Projekte
oder der Gründung einer Conspiracy Project-Gruppe am SETI-Projekt der Universität Berkeley, bis hin zu einem kompletten Soundtrack, Plakaten und Merchandizing-Produkten
zu den fiktiven Filmen Conspiracy Project I+II, sowie schließlich dieser speziellen netzbasierten Präsentation.
Die Wahrheit ist vorhanden für den Weisen, die Schönheit für ein fühlend Herz. Sie beide gehören füreinander.
(Friedrich von Schiller, »Don Carlos«)
(Das Projekt ist auf einem Powerbook G3 (Lombard) entwickelt und realisiert worden)
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