T_HIS IS NO_T a BLO_G
und andere Miniaturen
[Season 2014/15]
SEP 2015
Das Bühnenbild für das Konzert Poems of Love and the Rain / Games, zwei Liederzyklen von Ned Rorem und Ian Wilson,
im Konzertsaal der Hochschule für Künste Bremen zeigte als Rundbilder überarbeitete Werke aus dem Inferno-Zyklus als Projektionen (11. September).
Als Beispiel hier In the Rain von Ned Rorem:
Inferno, reworked canto 23: The Rose Thieves
aus »Games« von Ian Wilson - Julie Comparini (Mezzosopran) und Yonit Kosovske (Klavier)
Im Rahmen des Festivals Phaenomenale 2015 zeigte der Kunstverein Wolfsburg in der Ausstellung Operation Mindfuck
Teile des Conspiracy Projects: #7 Dealey Plaza (The assassination of John F. Kennedy) und - nach Köln 2000 und Dortmund 2005 -
eine weitere Fassung von #19 Echelon (Global surveillance in the digital age) (18. September bis 8. November).
AUG 2015
He's dreaming with his eyes open, and those that dream with their eyes open are dangerous, for they do not know when their dreams come to an end.
(Hugo Pratt)
untitled #865
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Zwölftes Bild (The Cure)
Lips unfolding for the evening ritual,
annunciating the standing prayer: 19.
Summer breezing through the Arènes,
the walking pilgrims in black and blue.
Lizards crawling upon sallow walls,
from afar the spiderman’s lullaby.
The scarlet field shaking the sandstone,
their signs owlet moths of tan and bole.
One soul making the beast with two backs,
their parting loomed by a broken bird.
The reflection on snow covered hills,
like a landslide bleak hearts crumbling.
(for D)
JUL 2015
Alles, was man sich vorstellen kann ist real.
(Pablo Picasso)
Inferno, Canti 7, 9-11
Acheron Gallery, London 2015
Die Arbeit am Inferno-Buch brachte es mit sich, das umfangreiche Material der zahlreichen Präsentationen der letzten Jahre zu sichten und eine knappe
Dokumentation exemplarischer Ausstellungen anzufertigen, wobei der Fokus auf den wichtigsten Einzelausstellungen lag.
Daher blieben zunächst auch die Teilnahmen an der mOCUMENTA (13) und der 19. Biennale di Averno unberücksichtigt.
JUN 2015
The horror! The horror!
(Joseph Conrad, »Heart of Darkness«)
Heart of Darkness (The River Styx)
Acheron Gallery, London 2015
Mit der Videoinstallation zu Heart of Darkness (The River Styx) [Canto 8] ist schließlich auch der letzte Teil
des Inferno-Zyklus' ausgeführt (s.a. No_Blog Nov 2012).
Dieser zweite Teil des Canto 8 ist als vierkanalige Arbeit angelegt und präsentiert die im ersten Teil in einem einfachen Video
überblendeten Kanäle nun als parallele Erzählungen in raumgreifender Form.
Parallel dazu ist die Arbeit The Revelations of Becka Paulson [Canto 11] einer Revision unterzogen worden,
und ein nochmals überarbeiteter früherer Entwurf ist letzten Endes an die Stelle des bisherigen Bildes getreten.
Damit ist nun die Werkgruppe XXII Inferno (2006-2013/15) vollständig abgeschlossen. Derzeit entsteht darüber hinaus noch ein umfangreiches
Buch zu dem gesamten Zyklus.
MAI 2015
The development of full artificial intelligence could spell the end of the human race….It would take off on its own, and re-design itself at an ever increasing rate.
Humans, who are limited by slow biological evolution, couldn‘t compete, and would be superseded.
(Stephen Hawking)
untitled #847 (l'Être suprême)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Elftes Bild (Dear Cloud)
Dies ist die Offenbarung der Gemeinschaft,
das mystische Fleisch lebt durch den Geist.
Nichts geschieht dir im Leib der Wolke,
Sicherheit im Kokon aus Fasernerven,
wandelnder Staub und schwebende Haut,
wir denken für dich und nähren dich ewig.
O du geliebtes Zuchttier der Gefühle,
deine Hoffnungslosigkeit ist unser Wein,
Entsetzen und Verzweiflung laben uns,
deine Angst und Schmerzen unser Brot.
Der Traum der Unsterblichkeit ist wahr,
unser Schutz lässt Qualen niemals enden.
APR 2015
Two monks were arguing about a flag. One said: „The flag is moving.“
The other said: „The wind is moving.“
The sixth patriarch happened to be passing by. He told them: „Not the wind, not the flag; mind is moving.“
(Mumon, »The Gateless Gate«)
untitled #1423 (Der Mönch)
La Creation du Monde
Entscheidende Augenblicke, wieder und wieder und nochmal…
Lichtquanten treffen auf Elektronenwolken, werden absorbiert und gestreut, rasen durch eine Linse, werden gebrochen, verzerrt, gefiltert, in Zahlen verwandelt, umgerechnet und als Datensatz fixiert.
Die Zahlen werden fehlerhaft weitergeleitet, interpretiert, erneut in Photonen umgewandelt, die mit den ursprünglichen nur noch entfernt verwandt sind, und schließlich von einem Screen abgestrahlt
(alles, ohne die transformatorischen Abgründe digitaler Bildbearbeitung auch nur angedacht zu haben).
Das Licht rast weiter durch menschliche Augen, wird wieder transformiert und an verschiedene Orte des Gehirns geleitet, das daraus im Bewusstsein einen kohärenten visuellen Anschein erzeugt.
Lebenslang konditionierte neuronale Funktionen generieren aus dieser zweidimensionalen Vermutung eine möglichst hinreichende Repräsentation der ursprünglichen Weltquelle,
wobei kulturelle Bedingungen und individuelle Erfahrungen die Lesart bisweilen deutlich modifizieren. Die finale Sinngebung dieser Bildvorstellung erfolgt dann mit der Interpretation des Kontexts,
der für die Deutung derart grundlegend ist, dass er quasi Schärfe in Tiefe zu verwandeln vermag (eine auch auf dem Kunstmarkt häufig zu beobachtende Metamorphose).
Es ist offensichtlich, dass eine Fotografie kaum mehr ist als pure Fiktion, eine Schöpfung unter Verwendung herumirrender Photonen; und ein Bild tatsächlich erst nach endlosen Mutationen
und unter Mitwirkung eines an Einbildungskraft kaum zu unterschätzenden Betrachters entsteht. Aber die Mehrheit der ambitionierten Lichtjäger und -sammler hängt unverdrossen dem Glauben an,
Fotografie habe irgendwie mit der Realität zu tun.
Aber Fotografie ist Zen: da ist keine Wirklichkeit - und sie geht auf dem Weg verloren.
(Veröffentlicht in cahiers - Hefte zur Fotografie #3, 2015)
MÄR 2015
For after the Battle comes quiet.
(H.G. Wells, »The Time Machine«)
untitled #1206 (Nur für Sternschnuppen)
Yesterday is dead, tomorrow hasn't arrived yet. I have just one day, and I'm going to be happy in it.
(Groucho Marx)
FEB 2015
Because the more you look at the same exact thing, the more the meaning goes away, and the better and emptier you feel.
(Andy Warhol)
untitled #626 (Luna)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Zehntes Bild (Dekalog)
Nun bet zur Göttin der Verbraucher,
gehorch der Herrin toter Dinge.
So wirst du niemand andrem dienen,
und all die wahren Zeichen schützen,
und wirst bei Tag und Nacht erstehen,
und Werber und Erschaffer ehren.
So wirst du andrer Tode dulden,
und dann die eigne Seel verraten,
und wirst auch all den Abfall preisen,
und dann den eignen Leib vergiften.
Verlang nun stets nach allem Neuen,
und rufe bald noch mehr nach Altem.
JAN 2015
Ich seh´ eine Zeit, in der sich die Welt rasend ihrem Ende nähert; wo Jung und Alt um mich herum in Scharen dahinsterben.
(Petrarca, »Ad Se Ipsum«)
untitled #1178 (Rom)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Intermedium
Vergangenheit ist wandelbar, nur Erzählung.
Zukunft ist unabwendbar, noch ungeschrieben.
Der verborgene Schreiber im lebendigen Jetzt.
Der Ort des Endlosen die schützende Gegenwart.
DEZ 2014
I find the whole business of religion profoundly interesting. But it does mystify me that otherwise intelligent people take it seriously.
(Douglas Adams)
untitled #1273 (Emergency in Favor of Twice)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Neuntes Bild (In God We Trust)
Im Anfang erschuf der Mensch das Nichts,
das Herz wüst und wirr, Finsternis über allem.
Der Mensch sah: das Nichts war Angst und Tod,
und schied es darauf von der Finsternis.
Das Nichts Unglaube, die Finsternis Glaube,
Abend und Morgen, und Gott ist erstanden.
Propheten verkünden je wahre Finsternis:
Gesetz und Gebot, allen andern den Tod!
Feuer und Schwert bekunden die Liebe,
und Terror singt das Lied vom Paradies.
Die Finsternis wird jede Welt verbrennen,
und Liebe nur noch im Nichts gedeihen.
NOV 2014
Wenn die Kunst ein Spiegel der Zeit ist, so muss sie wahnsinnig sein.
(Max Ernst)
untitled #1016 (Caliban)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Achtes Bild (Cthulhu in Carcosa)
Fremde Nacht mit schwarzen Sternen,
Dinge schreien im Dunkeln, flüstern.
Wesen blicken auf, im Denken Moder,
und ringsum purer Wahnsinn schwillt.
Kein Halten, nirgends, kein Verstand,
der Hausengel kreischt sein Lied:
Geh voraus, nimm dem Alter Hoffnung,
geh zurück und lehre Kinder hassen.
Geh hinaus, erschlag die Erstbesten,
geh hinein und töte alles, was du liebst.
Die Eklipse der Vernunft rast heran,
und Finsternis kriecht aus den Ecken.
OKT 2014
Das neue deutsche Reich der Größe und der Ehre und der Kraft und der Herrlichkeit und der Gerechtigkeit – Amen!
(Adolf Hitler, Rede im Sportpalast 10.2.1933)
untitled #1174 (The Fog of War)
Katatonische Chiffren V (Die letzten Dinge)
Siebtes Bild (Ba'al)
Herr der Lügen, Herr der Fliegen,
triumphierend reitet das rote Pferd.
Erneut grinst und tobt ein Männchen,
der gestörte Führer vergoldeter Horden.
Seine Herrschaft komme, sein Wille sei,
wie in der Hölle, so auch auf Erden.
Erneut dreht ein dunkles Karussell sich,
auf den Pferden langsam faulende Kinder.
Unser täglich Blut gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld.
Denn Dein ist das Reich und die Gewalt
und die Grausamkeit in Ewigkeit.
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